Employer Branding für Kanzleien: Erfolgreiche Praxisbeispiele und Tipps

Inhaltsverzeichnis

In Zeiten des Fachkräftemangels ist ein starkes Employer Branding für Kanzleien – sei es in der Rechts-, Steuer- oder Wirtschaftsprüfungsbranche – unerlässlich. Es geht nicht nur darum, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, sondern auch darum, die richtigen Talente langfristig zu gewinnen und zu binden. In diesem Artikel zeigen wir praxisnahe Beispiele und geben konkrete Handlungsempfehlungen, wie Kanzleien ihre Arbeitgebermarke erfolgreich gestalten und positionieren können.

Geschäftsfrau in weißem Blazer führt ein konzentriertes Gespräch mit mehreren Kolleginnen und Kollegen an einem Konferenztisch. Die Szene spielt sich in einem modernen, hellen Büro ab und vermittelt Professionalität, Teamarbeit und einen respektvollen Austausch auf Augenhöhe.

Warum Employer Branding für Kanzleien so wichtig ist

Fachkräftemangel: Der Wettbewerb um Talente ist real

Kanzleien – ob in der Rechtsberatung, Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung – spüren zunehmend die Auswirkungen des Fachkräftemangels. Hochqualifizierte Mitarbeiter sind rar und heiß umkämpft. Ohne eine starke Arbeitgebermarke wird es schwer, passende Talente zu gewinnen und langfristig zu halten. Employer Branding hilft dabei, sich positiv von der Konkurrenz abzuheben und Bewerber gezielt anzusprechen.

Generationenwandel und veränderte Erwartungen

Die Anforderungen der jüngeren Generationen – insbesondere der Generationen Y und Z – unterscheiden sich deutlich von früheren. Themen wie Work-Life-Balance, flexible Arbeitsmodelle, Sinnhaftigkeit der Tätigkeit und eine wertschätzende Unternehmenskultur sind zentrale Entscheidungsfaktoren bei der Arbeitgeberwahl. Wer hier keine klare Haltung zeigt, wird übersehen.

Digitalisierung verändert die Spielregeln

Viele Kanzleien stehen unter dem Druck, ihre Prozesse zu digitalisieren – nicht nur im Mandatsgeschäft, sondern auch im Recruiting. Eine moderne Arbeitgebermarke zeigt, dass die Kanzlei zukunftsorientiert arbeitet und offen für technologische Entwicklungen ist. Das zieht besonders technikaffine Talente an.

Kanzleien stehen besonders im Vertrauensfokus

Ob als Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Anwalt: Die Arbeit basiert auf Vertrauen. Dieses Vertrauen beginnt intern. Eine Kanzlei, die ihre Werte auch gegenüber Mitarbeitern lebt, signalisiert Stabilität, Verlässlichkeit und Professionalität – das wirkt sich positiv auf das Employer Branding und die Außenwirkung insgesamt aus.

Kultur als Differenzierungsfaktor

Viele Kanzleien bieten auf den ersten Blick ähnliche Leistungen. Die Unternehmenskultur ist ein echter Differenzierungsfaktor. Durch gezieltes Employer Branding können Kanzleien zeigen, wie sie „ticken“ – sei es durch flache Hierarchien, ein kollegiales Miteinander oder durch Förderung individueller Entwicklung.

Erfolgreiches Employer Branding

Infografik von One Hiring mit dem Titel „Tipps: Erfolgreiches Employer Branding in Kanzleien“. Die Grafik zeigt sechs thematische Bereiche mit jeweils drei praktischen Tipps: Authentische Kommunikation: Storytelling, Einblicke in den Arbeitsalltag und Interviews mit Mitarbeitenden nutzen. Klare Markenpositionierung: Einzigartigkeit der Kanzlei definieren, zentrale Botschaften ableiten, konsistente Kommunikation über alle Kanäle. Sichtbarkeit erhöhen: Social Media nutzen, Karriereseite optimieren, gezieltes Recruiting über Plattformen wie LinkedIn oder Instagram. Mitarbeiter einbinden: Feedback und Ideen der Mitarbeitenden einholen, regelmäßige Umfragen, Motivation zur Präsenz auf LinkedIn. Auszeichnungen nutzen: Arbeitgeber-Siegel gezielt einsetzen, auf allen Kanälen kommunizieren und im Recruitingprozess betonen. Die Tipps sind jeweils in blauen Kästchen mit Icons (Glühbirnen) visualisiert, flankiert von erklärenden Texten zu den Oberthemen. Das One Hiring Logo befindet sich am unteren Rand.

Erfolgreiche Employer-Branding-Beispiele aus Kanzleien

Employer Branding ist längst kein Thema mehr nur für Großkonzerne – auch Kanzleien setzen zunehmend auf professionelle Strategien, um sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren. Die folgenden Beispiele zeigen, wie unterschiedlich, kreativ und wirkungsvoll Employer Branding in der Praxis aussehen kann.

DLA Piper: Dreifacher Erfolg bei den Employer Branding Awards 2024

Die internationale Wirtschaftskanzlei DLA Piper wurde bei den Employer Branding Awards 2024 DACH mit einem Gold- und zwei Silbermedaillen ausgezeichnet. Ihre Kampagne „Be one of us, be more of you“ überzeugte die Jury in den Kategorien „Internal Branding“, „Strategy“ und „Attraction“. Diese Auszeichnung unterstreicht, wie wichtig eine klare Markenstrategie und authentische Kommunikation sind.

Die Karriereseite als Herzstück der Kampagne ist ein absolutes Best-Practice-Beispiel.

Rabel & Partner: Auszeichnung und Personalmarketing & Recruiting

Die Steuerberatungsgesellschaft Rabel & Partner erhielt 2023 den Employer Branding Award DACH in der Kategorie „Personalmarketing & Recruiting“ für ihre Kampagne „Karriere bei Rabel & Partner – so individuell wie du“. Dies zeigt, wie gezielte Ansprache und Individualität in der Kommunikation junge Talente ansprechen können.

Rabel & Partner: HCSM Steuerberatung: New Work als Erfolgsfaktor

Die HCSM Steuerberatung GmbH überzeugte die Jury des Wettbewerbs „Ausgezeichneter Arbeitgeber 2024“ mit ihrem „New Work“-Ansatz. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und eine offene Unternehmenskultur tragen dazu bei, dass Mitarbeitende sich wertgeschätzt fühlen und gerne bleiben. 

SLBW Steuerberatung: Rebranding für moderne Arbeitgebermarke

Die Steuerkanzlei SLBW setzte erfolgreich auf ein Rebranding, das sowohl ihre digitale Kompetenz als auch ihre Arbeitgeberattraktivität betont. Mit einem neuen Corporate Design, einer modernen Website und aktiver Präsenz in sozialen Medien positioniert sich SLBW als innovative und flexible Arbeitgeberin. Mehr Informationen zum Rebranding-Projekt gibt es hier.

Drei junge Geschäftsleute in formeller Kleidung sitzen in einem modernen, hellen Büro. Zwei Männer begrüßen sich mit einem festen Händedruck, während eine lächelnde Frau das Gespräch aufmerksam verfolgt. Die Szene vermittelt Professionalität, Offenheit und erfolgreiche Geschäftsanbahnung.

Außergewöhnliche Benefits

Während ein attraktives Gehalt und mobiles Arbeiten grundlegende Erwartungen sind, setzen führende Kanzleien zunehmend auf außergewöhnliche Zusatzleistungen, um sich als Arbeitgeber hervorzuheben und die Zufriedenheit sowie Bindung ihrer Mitarbeitenden zu steigern.

Infografik von ONE HIRING mit dem Titel „Außergewöhnliche Benefits – Mehr als Gehalt und Homeoffice“. Die Grafik zeigt vier zentrale Kategorien von Zusatzleistungen, die Kanzleien ihren Mitarbeitenden bieten: Gesundheitsförderung und mentale Unterstützung Beispiele: Eigener Fitnessraum, regelmäßige Massagen, Kooperation mit Achtsamkeits-App 7Mind, Gesundheitstage, Yogastunden, 24/7 Mental Health Coaching, medizinische Arbeitshilfsmittel, flexible Arbeitszeiten bis zu fünf Tagen pro Woche. Nachhaltigkeit und Mobilität Beispiele: Jobrad-Leasingprogramm, Deutschlandticket für ÖPNV, Zuschüsse für Kinderbetreuung, betriebliche Krankenversicherung, Kinderkrippe im Haus, Plattformen für nachhaltige Produkte. Weiterbildung und Karriereentwicklung Beispiele: Unterstützung von Promotionen und Fachanwaltslehrgängen, internationale Secondments, Mentoring, MBA-Programme, Fort- und Weiterbildungen während der Arbeitszeit, 13. Monatsgehalt und Sachbezüge. Familienfreundlichkeit und Work-Life-Balance Beispiele: Teilzeitmodelle, Zusatzgebühren für Kita-Plätze, Eltern-Kind-Büro, Poolfahrzeuge, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Fahrtkostenzuschüsse und Kindergartenbeiträge. Das ONE HIRING Logo befindet sich am unteren Rand. Die Inhalte werden durch passende Icons pro Kategorie visuell unterstützt

Erfolgreiches Employer Branding für Kanzleien in den sozialen Medien

Die sozialen Medien bieten Kanzleien eine hervorragende Möglichkeit, ihre Arbeitgebermarke authentisch und zielgerichtet zu präsentieren. Durch den gezielten Einsatz von Plattformen wie LinkedIn, Instagram und X können Kanzleien potenzielle Talente erreichen und sich als moderne, attraktive Arbeitgeber positionieren.

Erfolgreiche Social-Media-Strategien

Corporate Influencer einsetzen

Mitarbeiter als Markenbotschafter sind ein effektives Mittel, um die Arbeitgebermarke authentisch zu stärken. Durch das Teilen eigener Erfahrungen und Einblicke in den Arbeitsalltag schaffen sie Vertrauen und erhöhen die Reichweite. Ein Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit von EY mit Jura-Studierenden, die den Büroalltag im Hamburger EY LAW Office dokumentierten und so das Unternehmen als dynamisch und modern präsentierten.

Authentische Einblicke gewähren

Kanzleien sollten regelmäßig Inhalte teilen, die einen realistischen Eindruck vom Arbeitsumfeld vermitteln. Dies können Fotos von Team-Events, Einblicke in den Büroalltag oder kurze Interviews mit Mitarbeitern sein. Solche Beiträge stärken das Vertrauen und zeigen die Unternehmenskultur in der Praxis. Diverse Beispiele und Ideen für den Redaktionsplan gibt es hier.

Interaktive Formate nutzen

Um die Interaktion mit potenziellen Bewerbern zu fördern, können Kanzleien interaktive Formate wie Q&A-Sessions, Umfragen oder Live-Chats anbieten. Diese Formate ermöglichen einen direkten Austausch und geben Einblicke in die Arbeitsweise und Kultur der Kanzlei.  

Konsistente Markenbotschaft

Eine klare und konsistente Kommunikation der Werte und Benefits der Kanzlei ist entscheidend. Alle Inhalte sollten die Arbeitgebermarke widerspiegeln und potenzielle Talente ansprechen. Dies umfasst sowohl visuelle Elemente als auch die Tonalität der Beiträge.

Erfolgreiches Social Media Employer Branding

Spezifische Beispiele von Kanzleien aus den Bereichen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung in den sozialen Medien sind nicht so häufig dokumentiert. Folgende Beispiele – auch außerhalb der Branche – können hier Inspiration liefern:

McKinsey-Werbegrafik mit einem jungen Mann vor einem Mikrofon, der einen Podcast oder ein Interview aufnimmt. Links im Bild steht ein Textkasten mit Informationen zur Social-Media-Strategie des Unternehmens, das Karrierethemen und Einblicke über Mitarbeiterinterviews kommuniziert. Hashtag und Slogan: „#ErlebeMcKinsey: Lerne uns kennen.“
BMW-Werbegrafik mit drei fröhlichen Mitarbeitenden, die auf einem Parkdeck vor einem silbernen BMW posieren – eine Person sitzt auf der Motorhaube, zwei stehen daneben. Daneben ein Infotext über die Instagram-Strategie von BMW zur Präsentation des Arbeitsalltags, der Unternehmenskultur und Mitarbeitervideos zur Stärkung der Arbeitgebermarke.

Für Kanzleien empfiehlt es sich, ähnliche Ansätze zu verfolgen und die eigenen Mitarbeiter als Markenbotschafter einzusetzen, um die Arbeitgebermarke authentisch und zielgerichtet zu präsentieren.

Fazit: Employer Branding als strategischer Erfolgsfaktor für Kanzleien

Employer Branding ist für Kanzleien kein „Nice-to-have“, sondern ein entscheidender Wettbewerbsfaktor – besonders angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und der veränderten Erwartungen jüngerer Generationen. Der Artikel zeigt eindrucksvoll, dass erfolgreiche Arbeitgebermarken nicht aus Zufall entstehen, sondern das Ergebnis strategischer Überlegungen, authentischer Kommunikation und konsequenter Umsetzung sind.

Von klarer Positionierung über digitale Sichtbarkeit bis hin zu mitarbeiterzentrierten Maßnahmen: Kanzleien, die ihre Kultur nach außen sichtbar machen, sich klar differenzieren und auf moderne Arbeitsmodelle setzen, haben die besten Chancen, qualifizierte Talente zu gewinnen und langfristig zu binden. Die Praxisbeispiele beweisen, dass Employer Branding auch in der Kanzleiwelt kreativ, wirkungsvoll und preisgekrönt sein kann. Wer jetzt handelt, sichert sich die Aufmerksamkeit – und das Vertrauen – der Fachkräfte von morgen.